Lebens(t)raum Demokratie
Demokratie. Ein Wort, das sich zwar leicht aussprechen, aber nicht so leicht erfassen lässt. Es ist sehr abstrakt, klingt immer ein wenig bedeutungsvoll und auch etwas hochtrabend – auf jeden Fall nicht besonders konkret oder gar niederschwellig.
Dabei ist Demokratie alltäglich, wir begegnen ihr ständig: immer dann, wenn Menschen aufeinandertreffen und sich entscheiden, wie sie miteinander umgehen.
Es geht um mehr, als einen Wahlschein an der Urne auszufüllen. Demokratie leben ist eine Einstellung und Haltung im sozialen Miteinander. Demokratie ist eine Lebensform: vielfältig, respektvoll und partizipativ, kontrovers und friedlich, die Würde und größtmögliche Freiheit jedes Menschen einfordernd und schützend.
Ein respektvoller Umgang, bei dem die Vielfalt an Lebensentwürfen, Einstellungen und Persönlichkeiten als etwas Positives und Gewinnbringendes geschätzt wird, kann und muss gelernt und auch geübt werden. Genauso wie wir lernen müssen Diversität und Kontroversität erst einmal anzunehmen und auszuhalten.
Auch Konflikte sind nicht etwas per se schlechtes. Im Gegenteil: Konflikte sind immer auch eine Chance – zur Weiterentwicklung, zur Annäherung, zu wahrhaftiger Kommunikation. Doch auch eine friedliche und kreative Form der Konfliktlösung muss erst einmal gelernt und dann gefördert werden.
Übrigens:
Demokratielernen ist immer integrativ, ist immer Empowerment, ist immer Anti-Diskriminierungsarbeit und Radikalisierungsprävention.
Der Unterschied zu anderen Präventionsansätzen ist die Ansprache der Zielgruppe. Hier heißt es: „Du bist Teil des Ganzen, also biete ich dir eine Möglichkeit Dich einzubringen“ statt „Du bist gefährdet, also arbeite ich mit dir präventiv“. Der Umgang ist wertschätzend und kompetenzfördernd. Der andere Mensch wird nicht als Mängelwesen angesehen, das sich ändern muss, sondern als jemand der es verdient, anerkannt und gefördert zu werden.