Inhalte und Methoden
Betzavta ist eine bewährte Methode der Demokratie-, Toleranz-, und Menschenrechtserziehung. Ich arbeite in erster Linie mit Betzavta-Aktivitäten, kombiniere aber je nach Zielgruppe und Zielsetzung mit Elementen aus anderen Programmen und Arbeitsbereichen wie z.B. aus dem Programm Achtung + Toleranz und den Materialien von ufuq oder einzelnen Übungen aus den Bereichen Anti-Bias und der transkulturellen Konfliktlösung.
Betzavta – erfahrungsorientiert Demokratie lernen
Das Wort Betzavta kommt aus dem Hebräischen und bedeutet sinngemäß übersetzt „Miteinander“ – und damit ist zur Methode auch schon viel gesagt: Es geht um das Erlernen und Begreifen eines demokratischen Miteinanders in Gesellschaft und Alltag. Gemeinsames Erleben und Gestalten stehen im Mittelpunkt dieser Methode des Demokratielernens.
Betzavta verfolgt das Ziel, ein Verständnis für Demokratie, für die Universalität der Menschenrechte und für gewaltfreie und demokratische Formen der Konfliktlösung zu vermitteln.
Dabei fragt das Konzept nach den Grundsätzen und Werten für demokratisches Miteinander und stellt die gemeinsame Suche nach Lösungen jenseits vorschneller Kompromisse in den Mittelpunkt.
1988 vom Adam Institut in Jerusalem entwickelt hat die Methode ihre Wurzeln in der israelischen Friedensbewegung und -pädagogik und wurde 1996 vom Centrum für angewandte Politikforschung (CaP) für Deutschland adaptiert.
Betzavta kann in der schulischen und außerschulischen Bildung eingesetzt werden und ist für (Kindergarten-)Kinder und Jugendliche genauso geeignet wie für die Erwachsenenbildung, aber auch als teamfördernde Maßnahme in Einrichtungen und Unternehmen. Darüber hinaus wird Betzavta in interkulturellen Trainings bzw. im so genannten Diversity Management eingesetzt.
Die verschiedenen Übungen decken fünf Themenbereiche (siehe unten) ab, und sind dabei variabel kombinierbar, teilweise auch vom Gesamtkonzept entkoppelt einsetzbar, sowohl als Grund- wie auch als Aufbaukurs, je nach Vorkenntnissen und Bedürfnissen der Teilnehmer.
Die jeweiligen Übungen sind abwechslungsreich, spielerisch, kreativ, kognitiv. Gemeinsam ist ihnen ein erfahrungsorientierter Aufbau, bei dem es nie um (reine) Wissensvermittlung. In eindrucksvoller Weise werden hier demokratische Prinzipien für den Alltag erfahrbar gemacht. Das zugrundeliegende Demokratieverständnis bei Betzavta ist die Demokratie als Lebensform und soziale Idee und entsprechend geht es um die Förderung der persönlichen und sozialen Kompetenzen für das Leben in einer solchen.
Achtung + Toleranz ist ein ebenfalls erprobtes Seminarkonzept zur Demokratieerziehung: 32 Übungen und zwei Planspiele helfen, Grundlagen eines partnerschaftlichen Dialogs zu vermitteln, innere Abwehrhaltungen und Vorurteile als Hindernisse für ein tolerantes Miteinander bewusst zu machen sowie Strategien für eine hilfreiche Kommunikation zu erproben.
ufuq arbeitet pädagogisch zu den Themen Islam, Islamfeindlichkeit und Islamismus. Gerade wenn man der Zusammensetzung unserer Gesellschaft und auch der meisten Schulklassen gerecht werden möchte, empfiehlt sich eine Einbeziehung dieser Thematik.
Die fünf Themenbereiche
Demokratische Prinzipien
Die Übungen greifen Grundfragen des demokratischen Umgangs miteinander auf.
Minderheit und Mehrheit
Es werden verschiedene Konflikte im Umgang zwischen Mehrheit und Minderheit durchgespielt.
Grundrechte
Hier erfolgt die Auseinandersetzung mit verschiedenen Menschen- und/oder Bürgerrechten.
Gleichheit vor dem Gesetz
Thematisierung von Diskriminierung und Gleichberechtigung.
Demokratische Entscheidungsfindung
Im Rahmen dieser Übungen stehen die Möglichkeiten demokratischer Entscheidungsprozesse und Alternativen zur Mehrheitsentscheidung im Vordergrund.